Veröffentlicht am Nokia verkauft das Kerngeschäft an Microsoft und beschränkt sich künftig im Wesentlichen auf das Netzwerkgeschäft - und die Börse ist begeistert. Die zugrundeliegende Rechnung spricht allerdings dafür, dass die Euphorie übertrieben ist.
Die Position von Nokia im Handygeschäft wurde zuletzt unterschiedlich beurteilt. Einige sahen in der Lumia-Serie und der internationalen Offensive die Basis für das Comeback der Finnen, andere - darunter fast alle Analysten - trauten dem ehemaligen Marktführer allerdings nicht zu, noch einmal zu den enteilten Riesen Samsung und Apple aufzuschließen.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der Deal mit Microsoft von dieser Seite unisono positiv bewertet wird, die Kursziele wurden zumeist auf 4,50 bis 4,65 Euro angehoben.
Bei der Rechtfertigung hakt es allerdings. Vor dem Deal war Nokia an der Börse mit 11 Mrd. Euro bewertet, davon entfielen 4,1 Mrd. Euro auf die Nettobarreserven. 50 Prozent des Netzwerkgeschäfts wurden von Siemens kürzlich zu einem kalkulatorischen Gesamtwert von 3,4 Mrd. Euro (bei einem Nettocashbestand von 1,4 Mrd. Euro) erworben. Unterstellt man das als aktuell fairen Wert (also 2 Mrd. Euro), wurden das Handygeschäft und das Kartenbusiness vor dem Deal mit rund 5 Mrd. Euro bewertet. Nun erfolgte ein Verkauf für 5,4 Mrd. Euro - grob geschätzt (das bei Nokia verbleibende Kartengeschäft setzen wir großzügig mit 0,6 Mrd. Euro an) wurde damit ein Mehrwert für die Aktionäre von 1,0 Mrd. Euro geschaffen.
Die Marktkapitalisierung von Nokia hat aber um 4,0 Mrd. Euro zugelegt. Das offenbart sich eine Diskrepanz, zumindest in Relation zur vorherigen Marktbewertung - auch, wenn die Analysten das zunächst einmal anders sehen.
Kurzfristig könnte die Aktie von Nokia daher erst einmal korrigieren. In diese Richtung weist auch ein kurzfristiges Doppeltop bei rund 4,20 Euro.
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